Fahrt durch die Toskana

Tag 03: Pisa

Pisa schien als Ausgangspunkt für eine Italien-Rundreise gut geeignet zu sein. Pisa ist aus mehreren Richtungen über die Autobahn gut zu erreichen. Im Ort gibt es jede Menge zu entdecken (s.u.), der Nachbarort Lucca kann im Rahmen eines Ausflugs gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln besucht werden, die Weiterreise in die Toskana kann über mehrere Haupt- und Nebenstraßen erfolgen und …

Camping Torre Pendente
Camping Torre Pendente

... es gibt einen Campingplatz! Dieser liegt sogar zentrumsnah in Fußentfernung!

Die Altstadt von Pisa wird vom Fluss Arno geteilt. Die Hauptsehenswürdigkeiten, wie der Domplatz oder die Piazza dei Cavalieri, liegen nördlich des Flusses. Die Piazza dei Cavalieri, das Macht-Zentrum der Medici im alten Pisa, ist im Renaissance-Stil gebaut und beherbergt den Palazzo della Carovana, heute eine Elite-Universität. 

Die Hauptsehenswürdigkeit Pisas ist aber der Domplatz mit dem Schiefen Turm. Neben dem Dom steht das Baptisterium, die größte Taufkirche der christlichen Geschichte.

Tag 04: Ausflug nach Lucca

Von Pisa aus kann man ganz bequem mit der Bahn einen Ausflug zum 15 km entfernten Lucca unternehmen. In Pisa ist der Bahnhof ca. 500 m vom Camping entfernt, in Lucca ca. 200 m. Der Ausflug dauert mit Warte- und Fahrzeiten gut einen halben Tag. Wir waren gemütlich drauf, "hatten ja Zeit", waren erst am späten Nachmittag zurück.

Lucca empfängt uns mit einem quirligen Bahnhof. Von dort aus führt der Weg über den Festungswall in die Altstadt. Die Anlage hat einen sternförmigen Grundriss, in dessen Mitte sich die Altstadt befindet. Enge Gassen wechseln sich mit kleinen oder großen Plätzen ab, auf denen sich fast immer auch eine Kirche befindet. Das Gesicht der Altstadt wird in großem Umfang durch diese Kirchbauten geformt.

Ein Ausnahme ist die Piazza dell'Anfiteatro. Der kreisrunde Platz wird von außen nicht wahrgenommen. Erst wenn man den Weg durch eines der Tore findet, kann man die Ausmaße des Platzes erkennen. Hier gibt es jede Menge kleiner Bars und Cafes. Wir machen erst einmal Pause.

Später schlendern wir kreuz und quer durch die Altstadt und wollen auch ein Stück auf dem Festungswall laufen. Hier fahren plötzlich Sportwaren auf dem Wall entlang. Uns wird klar, dass an diesem Tag Lucca der Endpunkt der  Oldtimer-Rallye "Terre di Canossa" ist. Ein Fahrzeug nach dem anderen kommt an und wird dekorativ auf dem Festungswall geparkt. Mit Blick über die Altstadt.

Tag 05: Fahrt nach San Gimignano, 100 km

Auf der Fahrt nach San Gimignano bieten sich verschiedene Routen mit diversen Zwischenzielen an. Wie wir feststellen mussten, gab es zum Zeitpunkt der Reise noch regen touristischen Ausflugsverkehr. Wir haben uns daher für die direkte Route entschieden, San Gimignano ist ja eine Top-Sehenswürdigkeit und wir wollten gerne am Camping im Ort unterkommen und daher nicht ganz so spät eintreffen. Tja, und dann war da noch Certaldo, der kleine Ort mit dem sehr sehenswerten Bergdorf Certado Alto. Das mussten wir uns natürlich noch ansehen...

Certaldo

Auf dem Weg nach Certaldo sehen wir zum ersten Mal in diesem Urlaub eine typische Toskana-Straße.

In Certaldo gibt es einen Aufzug zum Bergdorf, den wir aber nicht benutzt haben (der Wanderweg sah sehr verlockend aus und lag näher am Parkplatz...).

San Gimignano

San Gimignano liegt in einer typisch toskanischen Landschaft. Da wir früh ankommen, kann uns der Campingplatz noch aufnehmen. Viel freier Platz ist dort allerdings nicht mehr. Es ist der Sonntag nach Ostern, die Touristen müssten jetzt langsam nach Hause fahren, wenn sie Osterurlaub hatten...

Der Campingplatz liegt außerhalb des Ortes, etwas zu weit für einen entspannten Spaziergang. Direkt vor dem Camping befindet sich eine Bushaltestelle, sehr bequem! In San Gimignano ist der Teufel los. Mit so vielen Besuchern hatten wir nicht gerechnet, auch wenn wir an einem der Top-Reiseziele der Toskana sind. Was wir nicht wussten. In Italien gibt es am Dienstag nach der Osterwoche noch einen Feiertag, daher ist die Toskana bis dahin ziemlich überlaufen. Der Campingplatz ist übrigens sehr schön, saubere Stellplätze, tolles Restaurant.

Tag 06: Fahrt durch die Toskana, 170 km

Heute ist der erste Reisetag ohne geplantes Tagesziel. Wir wollen nach Süden durch die Toskana fahren, zu einer Landschaft mit Namen Crete. Dort soll es spektakuläre Landschaftsformen geben, die jedes Jahr für Toskana-Bilder fotografiert werden. Hört sich interessant an...

Die Fahrt ist eine Quälerei. Die Hauptstraße ist in einem sehr schlechten Zustand, man muss Schlangenlinien fahren, um nicht die tiefen Schlaglöcher zu treffen. Viele schnell fahrende Motorradfahrer teilen sich mit gemütlich dahinbummelnden Wohnmobilisten die Straße.

In San Quirico d'Orca biegen wir ab und fahren auf Nebenstraßen durch die Landschaft, immer auf der Pirsch nach einem guten Fotomotiv. Dann jedesmal das Womo parken, aussteigen und fotografieren. Das Wetter ist leider nicht optimal, viele Wolken, ständig ändern sich die Farben der Landschaft. Ich versuche, das Beste draus zu machen...

Bolsena

Der große Busparkplatz in Bolsena ist mit Wohnmobilen vollständig zugeparkt. Sollte der Lago di Bolsena touristisch ähnlich beliebt sein wie die Toskana-Orte? Langsam schleicht sich die Erkenntnis in unser Bewusstsein, dass eine Toskanafahrt eine Woche nach Ostern doch keine so gute Idee ist. Auf dem gebührenpflichtigen Campingplatz Il Lago hat man für uns noch ein Plätzchen. "Da vorn in der Kurve könnt Ihr Euch hinstellen, der Rest ist reserviert!". Unsere Stimmung ist etwas verhalten, aber der Sonneneindruck über dem See und der nette Ort gleichen das wieder aus. Bosena liegt in der italienischen Region Latium.

Tag 07: Etruskische Bergdörfer, 120 km

Wir hadern ein wenig mit der aktuellen Urlaubsgegend. Das hohe Verkehrsaufkommen, die niedrigen Temperaturen, all das lässt unsere Gedanken um eine größere Veränderung kreisen. Flucht nach vorn (also nach Süden oder besser Süd-Osten, wir waren 2011 ja schon mal in Apulien). Heute wollen wir noch in der Gegend bleiben, weil es einige uralte etruskische Bergdörfer zu sehen gibt. Wir möchten Pitiglano und Sorano (in der Toskana) besuchen, und dann über Bolsena (im Latium) für die Nacht zu dem vielgelobten Camping il Falcone (in Umbrien) fahren.

Civitella del Lago

Camping il Falcone
Camping il Falcone

Spät am Nachmittag treffen wir in Civitella del Lago ein. Der Ort liegt oberhalb des Lago di Corbara und der Camping il Falcone liegt oberhalb des Ortes. Die Stellplätze liegen unterhalb des Eingangs, in einem kleinen Talkessel. "Links entlang die Zufahrt, rechts entlang zum Ausgang" werden wir beim Einchecken informiert. "Große Wohnmobile dürfen auch links wieder hochfahren, es ist momentan ja nicht so viel los". Wir fühlen uns geschmeichelt, weil wir unter die Groß-Besitzer fallen. Kurz danach wird uns klar, dass auf Grund der sehr sehr steilen Zu- und Abfahrt das eher eine Warnung war. Unten im Talkessel wird zwischen altem Baumbestand chaotisch gecampt. Wir zählen 1 bis 2 Caravans, ca. 2 VW-Busse und einige Fahrräder. Viel ist nicht los. Das ist auch gut so, denn es ist gar nicht so einfach, auf der naturbelassenen zwischen den Bäumen einzuparken und das Womo auszurichten. Nachträglich empfinden wir die Richtungserlaubnis des Chefs auch wie eine Belohnung für die Strapazen des Einrichtens. Aber es ist alles gut organisiert und wir fühlen uns wohl. Es ist hier himmlisch ruhig.

Der Fußweg ins Bergdorf dauert ca. 30 min und verwöhnt uns mit warmer Abendsonne. Wir haben eine grandiose Aussicht. Der Ort selber ist bedingt interessant, wir sitzen dann auf der windgeschützen Terrasse des Ristorante Trippini und genießen die Mega-Aussicht.